Sonntag, 29. Januar 2012

Medellin & Santa Marta

30.12 – 06.01. Medellin

Am Abend des 30. Januars kamen wir in der, von allen anderen Reisenden mit denen wir gesprochen haben, als schönste Stadt Kolumbiens beschrieben wurde. Die ersten zwei Nächte verbrachten wir in einem Hostel, welches auf uns einen sehr guten ersten Eindruck machte, aber im Laufe der nächsten zwei Tagen doch sehr verblasste.
Auf den Tipp von Felix hin, der in Medellin wohnt, haben wir uns auf die Suche nach Döner gemacht. Aber anstatt einer aus Deutschland bekannten Dönerbude fanden wir ein richtiges Dönerrestaurante, wo der Preis auch dementsprechende hoch bei vier Euros lag. Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ein Gaumenschmauß. Dann kamen auch noch die Besitzer, die zwei Deutsche waren. Mit einem davon saß Doreen bei ihrem Hinflug nach Kolumbien im Flugzeug. Der hat sich zu uns gesetzt und wir haben mit  ihm geplaudert. Und er hat uns zu einer Portion Pommes eingeladen. Er hat uns auch erklärt warum seine Preise etwas höher sind denn er gibt den Leuten die dort arbeiten, im Gegensatz zu den anderen Restaurants einen Vertrag und höheren Lohn und die Zutaten sind alle erste Qualität. Er macht aber auch gut Geld.

Deutscher Döner in Medellin


An Silvester hatten wir eigentlich vor ein bisschen auszugehen, aber der Kolumbianer feiert Silvester lieber im trauten Heim. So haben wir die „Einladung“ unserer Hostelfrau angenommen im Hostel ein gemeinsames Abendessen zu haben und danach auf die Geburtstagsparty für einen Freund im Hostel(!) zu kommen. Als das Essen wie versprochen um halb 11 noch nicht auf dem Tisch stand und die Küche auch noch nicht wirklich heiß war und wir mal nachfragten kamen wir zu der Ehre unser Essen, dass wir bezahlten, selber zuzubereiten. Die arme Frau war auch völlig überfordert und so war es für uns eigentlich nur zum Vorteil ihr zu helfen. 

Die festliche Tafel

Als wir dann um zehn vor zwölf mit Essen anfingen hat es den meisten von uns dann auch gut geschmeckt. Um Punkt Zwölf rum lief ungefähr so ab. „Oh schon Zwölf?“ „Essen wir noch fertig.“ „Nein Becher leermachen für den Sekt.“ „Feliz Año Nuevo“. Dann haben wir nach der kolumbianischen Tradition zwölf Trauben gegessen und sich bei jeder Traube ein Wunsch wünschen. Begleitet wurde dies von drei vier Raketen die kein schönen Lichterregen sondern nur einen Knall machen.
Dann sind wir mal raus auf die Straße um zu schauen was da los war. Seht selbst:

Überfüllte Straßen an Silvester

Die Geburtstags-Silvester-party selbst war nicht so toll wie wir erhofft hatten. Und wir wiegten uns mit dem Electro – Techno-Bass in den Schlaf. Ich wurde erst wieder wach, als um halb 10 morgens die Musik AUS gemacht wurde. Unsere Hostelfrau war die ganzen nächsten zwei Tage nur sehr selten anzutreffen.

Medellin ist in der Weihnachtszeit für seine vielen Lichter bekannt. Es gibt eine ganz ganz lange Lichterstaße an einem Fluss entlang. Ein Abend sind wir auch ein Stückchen da entlang gelaufen. Mit vielen Fressständen und Weihnachtsmusik kam dann doch noch ein bisschen Weihnachtsstimmung bei uns auf.

schlichte Weihnachtsbeleuchtung



Dann sind wir umgezogen. Zwar immer noch in Medellin, aber in die Wohnung von Kerstin und Maria, andere Freiwillige die auch von weltwärts aus in Kolumbien sind. Sie wohnen in einem Hochhaus im 24. Stock. Auf dem Weg dorthin sind wir mit der Metro gefahren. Beim Aussteigen ist mir mein Schuh in die Spalte zwischen Metro und Einsteigplattform gefallen. Aber ein lieber Polizist hat ihn mir herausgefischt. 

Kolumbianische Polizei leistet höchsten
Einsatz

Wir haben mit ihnen und Freunden von ihnen gleichmal ein typisches Gericht dort gegessen.

La Bandeja Paisa

Abends wurden wir dann von ihren Leitern zum Lasagne essen eingeladen und es war das beste Essen was ich bis jetzt in Kolumbien gegessen hab.
Von da aus hatte man auch eine Sicht über ganz Medellin.



In den Tagen darauf haben wir die Projekte von Maria (Heim für Jungs, die nicht mehr zuhause wohnen können) und Kerstin (Haus für Mädchen, die Schwanger sind und auch schon Kinder haben. Die jüngste war 13 und eine von den ältesten war 18 und hatte schon zwei Kinder!) besucht und waren auch auf einem Ausflug an einen Waldsee mit den Jungs wo wir Eintopf auf dem Feuer gekocht haben.

Feueranfächerer 


Auch den Plaza de Botero (der Künstler der die dicken Menschen malt und Statuen macht) haben wir besucht und die Statuen bestaunt.






In Medellin gibt es eine Seilbahn, die über ein Armenviertel, an der spanischen Bibliothek vorbei, über einen riesigen Wald, der aussieht wie bei uns, in einen Park führt. An dem Tag wo wir hingingen wollten irgendwie alle und so mussten wir zwei Stunden anstehen. 

Biblioteca España




In dem Park hat uns dann ein Freund von Kerstin, ich glaube er ist Pfadfinder oder so, ein bisschen in der Natur rumgeführt. Mit einem Bus sind wir dann wieder nach Medellin zurück.

Regenwanderer

Gefährliche Überquerung eines reissenden Flusses

Am letzten Tag in Medellin haben wir dann meinen Wunsch verwirklicht: Paragliden! Mit einem Bus gings auf die höhen des medellinischen Kessels und dann durften wir jeweils 20 Minuten fliegen. Was die meisten von uns beflügelte, drehte anderen im wahrsten Sinne des Wortes den Magen um. Doch ob mit Glücksgefühle oder flauem Magen war es doch ein tolles Erlebnis mehr in unserem Urlaub.


Ankas Blick. Ich hab leider kein Foto mitgenommen.


Mein Flieger
Da flieg ich los...
... und da komm ich wieder an



07.01. - 09.01. Santa Marta

Da wir ja weniger Zeit in Manizales verbrachten und wir auch nicht länger in Medellin bleiben wollten, entschieden wir uns spontan nach Santa Marta zu fahren.
Doch die Freude auf Sonne und Meer wurde uns etwas getrübt, weil ein älterer Herr, der zwei Stunden vor Ankunft in Santa Marta ausstieg, versehentlich den sich überhaupt nicht ähnelnden Rucksack von Anka genommen hat. Da wir nur 2 Tage in Santa Marta verbrachten bekam Anka ihren Rucksack am Abend vor der Abreise, nach öfterem Besuch des Terminals und viel Druck auf das Busunternehmen wieder. Aber nicht bevor sie den Rucksack nicht erst noch in eine andere Stadt reisen ließen, weil sie ihn vergessen hatten in Santa Marta auszuladen. Kolumbianer.
Bis auf diesen Vorfall hatten wir also noch zwei schöne Strandurlaubstage.
Am letzten Abend waren wir auch noch eine sagenhaft leckeres Fischfilet in Knoblauchsoße essen.

Die Blumenmädchen 

Julia und mein toller Pool wo wir relääxt haben
Julia und ich morgens um 8 am Meer :) im Januar...

Die Bucht von Taganga
Und da gingen wir auch schon wieder heim


Dann waren die knapp drei Wochen auch schon vorbei und wir mussten wieder nach Hause. Ja es ist mittlerweile schon echt unser Zuhause.
Als wir ankamen waren wir etwas überrascht, denn es erwarteten uns nicht nur unsere Leiter und die Tochter unseres Leiters, sondern auch noch Verwandte von unserer Leiterin und eine 7-köpfige Familie aus Bogota, die drei neue Klassenzimmer für unsere Schule bauen.
In den letzten Wochen haben wir die Klassenzimmer vorbereitet, ein paar theoretische Einheiten mit unseren Leitern und den neuen Lehrern gehabt und eine neue Mitbewohnerin aus Chicago bekommen, die für eine Zeitlang mit uns im Zimmer lebt. Ich bin jetzt übrigens Lehrerin für Sport und Englisch. Ganz allein und für alle Schulklassen. Uh ich hab Angst. Am Donnerstag geht die Schule los und ich muss noch für jede Klasse einen Lehrplan für das ganze Jahr erstellen. Aber ich hoff es klappt alles gut und ich freu mich auch schon.









Donnerstag, 19. Januar 2012

Salento


26. – 29. Dezember Salento

Ab jetzt reisten wir nur noch zu fünft, weil Felix eine andere Route wie wir genommen hat.

In Salento, ein kleines Dorf in der Kaffeezone, machten wir ein Ausflug in die Valle de Cocora. Zuerst ritten wir auf Pferden, geführt von einem Jungen, der die Strecke täglich mehrere Male zu Fuß nebenher läuft, über Stock und Stein und Bäche, in die sich mein Pferd Mono einmal wahrscheinlich weniger freiwillig reingelegt hat und ich etwas eingenässt wurde. 




Danach ging es zu Fuß zu einer Kolibri-Farm wo es eine gute Schokolade für uns gab und natürlich viele Kolibris. Es hat nicht wirklich gut funktioniert sie zu fotografieren.

Schokolaade

wirklich bessere Bilder gabs nicht

Dann sind wir ziemlich krass gewandert. Bis auf 2860 Meter hoch waren wir dann. Da schnauft man auch als alter Wandersmann schon mal. Von da aus gings dann langsam wieder runter ins Tal. Auf dem Weg konnte man die ziemlich hohen Wachspalmen betrachten.





Ein Tag waren wir auf einer Kaffee-Farm die von einem alten Opi geleitet wird und der uns höchstpersönlich herumgeführt und uns alles gezeigt hat. Ernten, schälen, trocknen, rösten, malen, kochen und dann auch noch trinken. Es ist eine ziemlich kleine Farm und eigentlich endet die Produktion dort nach dem trocknen, aber für die Touris gibt’s das volle Programm. Ja und so hab auch ich nun meinen ersten Kaffee getrunken (ok nur die Hälfte hab ich geschafft, den Rest musste Anka trinken, weil ich nicht mehr konnte und danach wars mir echt komisch) und er hat mir sehr schlecht geschmeckt. Aber es war super da.




Reaktion auf den ersten Schluck Kaffee


Am nächsten Morgen fuhren wir los nach Manizales.
Da hat es uns aber gar nicht gut gefallen und darum sind wir da nur eine Nacht geblieben und gleich weiter nach Medellin gefahren.

Unsere Reise im Fernsehn

Hier könnt ihr ein Video sehen, dass auf 3sat kam. Kolumbien: Von Bogotá nach Cartagena. Und wir waren einfach an allen Orten, die das Video zeigt (außer auf der Karamelfarm und dem Markt).
Es war sehr schön so eine Doku zu sehen und man war da einfach schon. Das konnte ich bis jetzt noch nicht :)
Ich bin nur etwas genervt, dass ich keine Doku gemacht hab. Mist. Ich muss nochmal reisen.
Bald werde ich mich aufraffen und ausführlicher von der Reise berichten. Ich bin nur zurzeit etwas faul.
In 2 Wochen geht die Schule wieder los und bis dahin wird hier noch viel gestrichen und gebaut und es gibt auch für uns etwas zu tun. Aber ich werde es schaffen noch etwas zu schreiben.

Freitag, 13. Januar 2012

Urlaub: Bogotá & San Gil

17. – 20. Dezember Bogotá

Die Cartagenesen im Flugzeug

Endlich war unser Urlaub gekommen. Am 17. Sind wir morgens mit dem Flugzeug von Cartagena nach Bogota geflogen. Anstatt einer 24 Stunden Busfahrt ein knapper 2 Stundenflug in dem wir uns am Anfang vorkamen wie Tiefkühlgemüse, weil aus allen Ecken Eiswolken kamen. Als wir dann in Bogota ankamen haben wir uns aber nicht wirklich erwärmen können. Vom 30° schwülheißem Cartagena in die 17° kalte und sehr verregnete Hauptstadt Bogota war schon ein kleiner Temperaturschock. Besonders für bei-27°-frierende-Anka. Ich hab mich gefreut mal wieder lange Klamotten anzuziehen und nicht zu schwitzen.
In Bogota haben wir dann andere Freiwillige von unserer Organisation getroffen: Doreen und Gerrit, die in der Nähe von Bogota arbeiten und Felix aus Medellin.
In Bogota waren wir sehr kunstfreudig und waren gleichmal in ein paar Museen z.B Botero, der die etwas dickeren Leute malt und in einem Polizeimuseum was ziemlich interessant war. Wir wurden von einem Polizist der gegen die Guerilla gekämpft hat und jetzt eine Verletzungspause macht herumgeführt und er hat uns viele Sachen erzählt. Z.B. dass die Polizei zu Musik von Rammstein trainiert (wir wurden echt von jedem Kolumbianer auf Rammstein angesprochen. Jeder kennt die.) und dass er mit 15 anderen die Ausbildung begonnen hat und nur noch 3 davon leben...
Mona Lisa in Dick


Wir waren auch auf dem Monserate, das ist ein Berg von dem man ganz Bogota sehen kann. Leider war es sehr bewölkt-neblig, so dass die Sicht etwas begrenzt war.

Bogotá von oben
Geschneit hat es auch. Aber nur aus Schneekanonen. Wir waren in einem Lichterweihnachtsdorf wo wir uns ein bisschen Weihnachtlich gefühlt haben.

Schnee in Kolumbien

Am 20. Sind wir dann morgens wieder aufgebrochen. Nach einer 7 stündigen Busfahrt und knapp 10° mehr kamen wir in San Gil an.

20. – 25. Dezember San Gil

Ein kleines Städtchen das mit seinem Klima und den Häusern ein bisschen an Italien erinnert. San Gil ist bei den Touristen für seine Möglichkeiten zum aktive Sport-Abenteuersachen machen beliebt. Auch wir haben daran Teil genommen.
Von unserem Hostel wurde gleich am ersten Abend „Tejo-Spielen“ angeboten.
Hier eine kurze Erläuterung aus Wikipedia :)

Beim Spiel versucht man, eine eiserne diskusförmige Scheibe, den Tejo in den Maßen 9 cm × 4 cm, in einen 19,50 m entfernten 15cm durchmessenden Kreis (genannt bocín) zu werfen und so die dort an dessen Rand aufgelegten dreieckigen Schwarzpulvertaschen, die Mechas, zu treffen und explodieren zu lassen. Wenn eine Mecha getroffen wird, gewinnt der Einzelspieler oder das Team, unabhängig davon, wer der Mitte am nächsten liegt. Falls keine Mecha explodiert, gewinnt die Person oder das Team, dessen Tejo näher am bocín liegt.

Es war sehr schwierig es zu treffen und nur sehr wenige, darunter geübte Werfer, haben es zur Explosion geschafft. Und ich :)

Unser erstes Abenteuer war eine Höhlen-„wanderung“. Durch enge Gänge haben wir uns geschlängelt, die Sicht reichte nur soweit die Strahlen der Stirnlampe, die an einer Stelle ausgeschaltet wurden und wir etwas im Dunkeln tappten, gingen, wir haben uns mit Lehm eingerieben und in einem Höhlenwasserfall wieder abgewaschen, auf dem Bauch sind wir durchs Wasser gerobbt und an einer Stelle sogar in die nächste Höhle getaucht und zum Schluss gabs noch einen heißen Tee.

Abenteuer zwei war nach einer Wanderung zu einem Wasserfall das Baden darin. Eisekalt und ziemliche Kräfte, aber echt genial!




Ein Tag lang waren wir als Mountainbiker unterwegs. Morgens gabs ein Frühstücks-Wrap und dann gings mit einem GELÄNDETRUCK in den wahrscheinlich zweitgrößten Canyon der Welt. Oben bekamen wir dann fast neue Drahtesel auf denen wir, natürlich mit passender Schutzkleidung, den Canyon hinunterbretterten. 35 Kilometer später bekamen wir an einem einsamgelegenen Fluss/Bach ein leckeres Sandwich und Cookies.

Biker-Gang

Anführer Larissa!


Ich verdurste in der Wüste

Am Weihnachtstag waren wir morgens in einem alten Kolonialdorf.
Nachmittags war uns etwas langweilig und so haben wir beschlossen Bungee Jumpen zu gehen. Auch wenn es nur 35 Meter waren hatte ich etwas Angst, weil ich der kolumbischen Sicherheitsvorkehrung nicht so recht vertraute. Aber wir haben es doch alle gut überstanden und wer von euch kann sagen er war an Weihnachten Bungee Jumpen? :P
Abends sind wir dann in ein superschönes Restaurant am Hauptplatz mit schönen Balkönchen das eigentlich fast leer war aber sehr lecker.








Mein Weihnachtsessen


Am ersten Weihnachtsfeiertag waren wir beim Baden an einem Fluss. Überfüllt aber schön.

Über Nacht sind wir dann mit dem Bus nach Bogotá zurück und von dort aus nach Salento. In Bogota mussten wir zwei Stunden auf unseren Bus warten und es war so kalt, dass ich alles angezogen hab was wir hatten. So gab es dann noch ein Krippenspiel auf schwäbisch von mir und gezwungenerweise von Julia.

Larissa: Julia, Lach auch schön!

Abends um 5, also 18 Stunden nach Beginn unserer Fahrt (mit einem Daueraufderlinkenspurbusfahrer) kamen wir in dem kleinen Dörfchen Salento mitten in der Kaffeezone an.