30.12 – 06.01. Medellin
Am Abend des 30. Januars kamen wir in der, von allen anderen Reisenden mit denen wir gesprochen haben, als schönste Stadt Kolumbiens beschrieben wurde. Die ersten zwei Nächte verbrachten wir in einem Hostel, welches auf uns einen sehr guten ersten Eindruck machte, aber im Laufe der nächsten zwei Tagen doch sehr verblasste.
Auf den Tipp von Felix hin, der in Medellin wohnt, haben wir uns auf die Suche nach Döner gemacht. Aber anstatt einer aus Deutschland bekannten Dönerbude fanden wir ein richtiges Dönerrestaurante, wo der Preis auch dementsprechende hoch bei vier Euros lag. Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ein Gaumenschmauß. Dann kamen auch noch die Besitzer, die zwei Deutsche waren. Mit einem davon saß Doreen bei ihrem Hinflug nach Kolumbien im Flugzeug. Der hat sich zu uns gesetzt und wir haben mit ihm geplaudert. Und er hat uns zu einer Portion Pommes eingeladen. Er hat uns auch erklärt warum seine Preise etwas höher sind denn er gibt den Leuten die dort arbeiten, im Gegensatz zu den anderen Restaurants einen Vertrag und höheren Lohn und die Zutaten sind alle erste Qualität. Er macht aber auch gut Geld.
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Deutscher Döner in Medellin |
An Silvester hatten wir eigentlich vor ein bisschen auszugehen, aber der Kolumbianer feiert Silvester lieber im trauten Heim. So haben wir die „Einladung“ unserer Hostelfrau angenommen im Hostel ein gemeinsames Abendessen zu haben und danach auf die Geburtstagsparty für einen Freund im Hostel(!) zu kommen. Als das Essen wie versprochen um halb 11 noch nicht auf dem Tisch stand und die Küche auch noch nicht wirklich heiß war und wir mal nachfragten kamen wir zu der Ehre unser Essen, dass wir bezahlten, selber zuzubereiten. Die arme Frau war auch völlig überfordert und so war es für uns eigentlich nur zum Vorteil ihr zu helfen.
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Die festliche Tafel |
Als wir dann um zehn vor zwölf mit Essen anfingen hat es den meisten von uns dann auch gut geschmeckt. Um Punkt Zwölf rum lief ungefähr so ab. „Oh schon Zwölf?“ „Essen wir noch fertig.“ „Nein Becher leermachen für den Sekt.“ „Feliz Año Nuevo“. Dann haben wir nach der kolumbianischen Tradition zwölf Trauben gegessen und sich bei jeder Traube ein Wunsch wünschen. Begleitet wurde dies von drei vier Raketen die kein schönen Lichterregen sondern nur einen Knall machen.
Dann sind wir mal raus auf die Straße um zu schauen was da los war. Seht selbst:
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Überfüllte Straßen an Silvester |
Die Geburtstags-Silvester-party selbst war nicht so toll wie wir erhofft hatten. Und wir wiegten uns mit dem Electro – Techno-Bass in den Schlaf. Ich wurde erst wieder wach, als um halb 10 morgens die Musik AUS gemacht wurde. Unsere Hostelfrau war die ganzen nächsten zwei Tage nur sehr selten anzutreffen.
Medellin ist in der Weihnachtszeit für seine vielen Lichter bekannt. Es gibt eine ganz ganz lange Lichterstaße an einem Fluss entlang. Ein Abend sind wir auch ein Stückchen da entlang gelaufen. Mit vielen Fressständen und Weihnachtsmusik kam dann doch noch ein bisschen Weihnachtsstimmung bei uns auf.
schlichte Weihnachtsbeleuchtung |
Dann sind wir umgezogen. Zwar immer noch in Medellin, aber in die Wohnung von Kerstin und Maria, andere Freiwillige die auch von weltwärts aus in Kolumbien sind. Sie wohnen in einem Hochhaus im 24. Stock. Auf dem Weg dorthin sind wir mit der Metro gefahren. Beim Aussteigen ist mir mein Schuh in die Spalte zwischen Metro und Einsteigplattform gefallen. Aber ein lieber Polizist hat ihn mir herausgefischt.
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Kolumbianische Polizei leistet höchsten Einsatz |
Wir haben mit ihnen und Freunden von ihnen gleichmal ein typisches Gericht dort gegessen.
La Bandeja Paisa |
Abends wurden wir dann von ihren Leitern zum Lasagne essen eingeladen und es war das beste Essen was ich bis jetzt in Kolumbien gegessen hab.
Von da aus hatte man auch eine Sicht über ganz Medellin.
In den Tagen darauf haben wir die Projekte von Maria (Heim für Jungs, die nicht mehr zuhause wohnen können) und Kerstin (Haus für Mädchen, die Schwanger sind und auch schon Kinder haben. Die jüngste war 13 und eine von den ältesten war 18 und hatte schon zwei Kinder!) besucht und waren auch auf einem Ausflug an einen Waldsee mit den Jungs wo wir Eintopf auf dem Feuer gekocht haben.
Feueranfächerer |
Auch den Plaza de Botero (der Künstler der die dicken Menschen malt und Statuen macht) haben wir besucht und die Statuen bestaunt.
In Medellin gibt es eine Seilbahn, die über ein Armenviertel, an der spanischen Bibliothek vorbei, über einen riesigen Wald, der aussieht wie bei uns, in einen Park führt. An dem Tag wo wir hingingen wollten irgendwie alle und so mussten wir zwei Stunden anstehen.
Biblioteca España |
In dem Park hat uns dann ein Freund von Kerstin, ich glaube er ist Pfadfinder oder so, ein bisschen in der Natur rumgeführt. Mit einem Bus sind wir dann wieder nach Medellin zurück.
Regenwanderer |
Gefährliche Überquerung eines reissenden Flusses |
Am letzten Tag in Medellin haben wir dann meinen Wunsch verwirklicht: Paragliden! Mit einem Bus gings auf die höhen des medellinischen Kessels und dann durften wir jeweils 20 Minuten fliegen. Was die meisten von uns beflügelte, drehte anderen im wahrsten Sinne des Wortes den Magen um. Doch ob mit Glücksgefühle oder flauem Magen war es doch ein tolles Erlebnis mehr in unserem Urlaub.
Ankas Blick. Ich hab leider kein Foto mitgenommen. |
Mein Flieger |
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Da flieg ich los... |
... und da komm ich wieder an |
Da wir ja weniger Zeit in Manizales verbrachten und wir auch nicht länger in Medellin bleiben wollten, entschieden wir uns spontan nach Santa Marta zu fahren.
Doch die Freude auf Sonne und Meer wurde uns etwas getrübt, weil ein älterer Herr, der zwei Stunden vor Ankunft in Santa Marta ausstieg, versehentlich den sich überhaupt nicht ähnelnden Rucksack von Anka genommen hat. Da wir nur 2 Tage in Santa Marta verbrachten bekam Anka ihren Rucksack am Abend vor der Abreise, nach öfterem Besuch des Terminals und viel Druck auf das Busunternehmen wieder. Aber nicht bevor sie den Rucksack nicht erst noch in eine andere Stadt reisen ließen, weil sie ihn vergessen hatten in Santa Marta auszuladen. Kolumbianer.
Bis auf diesen Vorfall hatten wir also noch zwei schöne Strandurlaubstage.
Am letzten Abend waren wir auch noch eine sagenhaft leckeres Fischfilet in Knoblauchsoße essen.
Die Blumenmädchen |
Julia und mein toller Pool wo wir relääxt haben |
Julia und ich morgens um 8 am Meer :) im Januar... |
Die Bucht von Taganga |
Und da gingen wir auch schon wieder heim |
Dann waren die knapp drei Wochen auch schon vorbei und wir mussten wieder nach Hause. Ja es ist mittlerweile schon echt unser Zuhause.
Als wir ankamen waren wir etwas überrascht, denn es erwarteten uns nicht nur unsere Leiter und die Tochter unseres Leiters, sondern auch noch Verwandte von unserer Leiterin und eine 7-köpfige Familie aus Bogota, die drei neue Klassenzimmer für unsere Schule bauen.
In den letzten Wochen haben wir die Klassenzimmer vorbereitet, ein paar theoretische Einheiten mit unseren Leitern und den neuen Lehrern gehabt und eine neue Mitbewohnerin aus Chicago bekommen, die für eine Zeitlang mit uns im Zimmer lebt. Ich bin jetzt übrigens Lehrerin für Sport und Englisch. Ganz allein und für alle Schulklassen. Uh ich hab Angst. Am Donnerstag geht die Schule los und ich muss noch für jede Klasse einen Lehrplan für das ganze Jahr erstellen. Aber ich hoff es klappt alles gut und ich freu mich auch schon.