Die letzten Tage unserer Ferien nützen wir noch mit einer kleinen Reise.
Am Mittwoch Morgen sind wir in allerfrühe aufgebrochen um nach
Riohacha zu fahren.
Riohacha ist die Hauptstadt der nördlichsten kolumbianischen
Provinz La
Guajira. Die Stadt hat ca. 170.000
Einwohner und wurde 1535 von dem Ulmer
Nikolaus Federmann
gegründet.
Nach 7 Stunden Busfahrt kamen wir dort an und sind bei Yira, einer
Freundin
von unserer Mentorin eingezogen.
Ihr Bruder, Ernesto, hat uns dann eine kleine
Stadtführung gegeben. Er hat uns auch erzählt warum Riohacha so heißt. Rio
bedeutet Fluss und Hacha heißt Axt. Damals in der Zeit Nikolaus Federmanns
wurde eine Axt gegen die Erlaubnis der Indianer aus dem dortigen Fluss zu
trinken getauscht.
Hauptsächlich waren wir am Strand, haben
einen Garnelencocktail gegessen (was ich in Deutschland nie im Leben gemacht
hätte, aber man muss ja mal probieren, sonst könnte man ja was verpassen, gell
Papsi) und er war auch sehr lecker! einen großen Landungssteg betreten und aus
Kokosnüssen getrunken.
Abends haben wir dann die Mutter von Yira und
einen weiteren Bruder namens Moises und einen Cousin kennengelernt, der uns
dann eine Tour zum Cabo de la Vela (Segelkapp) welches der fast nördlichste
Punkt Kolumbiens ist, vermittelt, zu der wir am nächsten Morgen aufgebrochen
sind.
Wir wurden von einem Geländetruck ;)
abgeholt, in dem noch ein frisch verliebtes Pärchen aus Medellin, der Mann trank
um 9 Uhr dann schon sein erstes Bier und riss wahnsinnige Schenkelklopfer und
die Frau namens Beatrice war geschminkt wie ein Pfau und bestätigte das
Klischee das die Frauen aus Medellin sehr viel Freude an künstlich errungener
Oberweite haben, die sie mit einem Bikini und einem Netzshirt großzügig
bedeckte, und ein Abenteurer aus Cali mit unserem Fahrer Chiche saßen. Der Name
sollte uns eigentlich nicht so schnell in Vergessenheit geraten, weil der Mann
aus Medellin ungefähr alle 2 Minuten zu jedem Grashalm eine Frage stellte die
er immer mit „Chiche! ... ?“ begann. Julia hat es aber trotzdem geschafft ihn
Chichi zu nennen, was Kinder sagen wenn sie Pinkeln müssen und Anka nannte ihn
Chinche, was Reißnagel bedeutet.
Ich musste Vorne sitzen und hatte somit einen
erstklassigen Blick auf all das was uns von nun an entgegen kam.
Zuerst ging es noch über normale Straßen, die
sich aber bald verwandeln werden.
Dann kam eine Kreuzung die den Namen 4 Vias
trug. Es ging also in 4 verschiedene Richtungen von denen wir in jede
hineinfuhren.
Erste Richtung und der dazugehörige
Zwischenstopp war bei einer Salzmiene in Manaure. Es war ein unglaublicher
Anblick mit einem Farbzusammenspiel, den ich mit der Kamera einzufangen
versuchte, es aber nicht geschafft habe. Auch wollten wir bei den genaueren
Arbeiten zuschauen, aber die Arbeiter waren etwas im Streik und so wurde daraus
nichts. Aber wir haben einen Seestern gefunden, der uns später dann das ganze
Auto verstunken hat, aber er ist sehr schön und auf Bildern riecht man ja
leider nichts.
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Typ aus Cali, Stinkestern und Typ aus Medellin |
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unsere Gruppe |
Dann ging es wieder zurück zu der Kreuzung
und in die andere Richtung weiter in ein kleines Dorf wo wir getankt haben. Auf
dem Boden lagen Ziegen, denen die Füße zusammengebunden wurden damit sie nicht
weglaufen aber frisch für die Leute sind die sie kaufen und essen wollen. Kein
sehr schöner Anblick.
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Chiche tankt |
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Die Eisenbahnschienen für den Kohleabtransport |
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Tütenwald |
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die Ziegen |
Zurück zur Kreuzung ging es dann in die letzte
Richtung von der wir bald in die Wüste abbogen. Auf dem Weg sahen wir schon
viele Indianer die Wayuu heißen und mit ihren Eseln herumzogen und die Frauen
mit ihren typischen Indianerkleidern. Bald gab es nur noch ein paar Bäume und
Kakteen und nach wenigen Metern kam dann die leere Wüste. Aber bald schon war
ein riesiges Meer zu sehen und wir fuhren direkt darauf zu. Nach einer Weile
Fahrt wunderte ich mich, warum wir nicht näher ans Meer herankommen und
plötzlich war auch hinter uns das Meer von wo wir doch eigentlich grad gekommen
sind. Als wir den Chiche fragten wurde uns klar: Es war eine Fata Morgana! Wow
die sehen richtig echt aus.
Mitten in der Wüste sind wir dann angehalten
um ein paar Fotos zu knipsen. Schon als wir in Riohacha ankamen, war es dort
sehr heiß und auch bei den Salzmienen. Doch die Wüste übertraf alles. Aber
dadurch, dass es, im Gegensatz zu Cartagena trocken ist, war es eine angenehme
Hitze mit einer schönen Brise Wind dazu.
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Straßenveränderung |
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in der Wüste |
Dann fuhren wir weiter und kamen kurze Zeit
später ans Meer und dieses Mal war keine Fata Morgana.
Wir fuhren am Meer entlang durch ein Dorf mit
vielen Rancherias wo man übernachten konnte. Unsere war die am weitesten
Abgelegene mit dem Namen Utta, was der Name eines örtigen Wüstenbaumes ist.
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Kaktusszaun |
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Der Essplatz |
Leicht genervt aber doch eher belustigt von
unserem Traumpärchen von dem die eine Hälfte schon sein ca. 4 Bier trank, kamen
wir pünktlich zum Mittagessen an, was wir uns selber aussuchen durften. Ich
entschied mich für Garnelennudeln (ja die Garnelen habens mir angetan) was eine
sehr gute Wahl war.
Nach dem Essen bezogen wir 3 mit dem jungen
Herrn aus Cali unsere wunderschönen Hängematten die unter einem Dach mit zwei
Wänden, 5 Meter vom Meer entfernt hingen.
Das Pärchen aus Medellin richtete sich in
einer Hütte ein.
Wir hatten eine Stunde Zeit ins Meer zu
gehen, welches aber sehr flach war und wo ich einen Stromschlag bekam,
wahrscheinlich von einem Zitteraal oder einem Manta Rochen, was mir aber nicht
bestätigt wurde, und das wir somit nicht so lang genossen.
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im Hintergrund unsere Hütte |
Nach der Stunde wollten wir dann los um den
Sonnenuntergang anzuschauen, kamen dann, nachdem Chiche unsere Freunde aus
Medellin weit entfernt vom Strand gefunden hatte, auch bald los.
Es war sehr bequem, das wir immer mit unserem
Geländetruck unterwegs waren und so konnten wir bevor wir auf den Berg gingen
wo wir den Sonnenuntergang anschauen wollten, noch einen anderen Hügel
besteigen der ins Meer hinausragte.
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Da sind wir hochgeklettert |
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Pose Pose Pose |
Unser Freund José Miguel aus Cali ist
angehender Fotograf und somit hatten wir das Glück, dass immer jemand von uns
ein recht gutes Foto machen konnte.
Der Sonnenuntergang war zwar nicht der
Atemberaubenste den ich je gesehen habe, aber doch sehr anschaulich.
Dann ging es mit unserem guten Auto auch
schon wieder zurück zu unserer Rancheria wo wir zu Abendaßen (Königin Beatrice
kam übrigens mit einem bodenlangen weißen wehenden Kleid in das, wie man es in
einer Wüste nicht anders finden kann, pikfeine Restaurante *hüstel) bei dem ich 2 Fische mit Reis, den
ich schon sehr vermisst habe, zu mir nahm.
Den weiteren Abend
verbrachten wir dann mit Sternegucken am Meer mit Jose Miguel weil es dort
nicht lang Strom gibt und man dadurch den Himmel im Gegensatz zu den großen
Städten wirklich sehen kann.
Am nächsten Morgen bin ich pünktlich zum
Sonnenaufgang, der nur wenige Minuten dauerte aufgewacht und auch meine
Hängemattenpartner folgten mir bald.
Nach dem Frühstück, bei dem der Medelliner
den Start seines Biergenusses vom Vortag nun auf 7 Uhr verfrühte, fuhren wir
nochmal in ein Stück Wüste, welches dieses Mal wirklich am Meer lag und danach
wanderten wir auf einen Berg auf dem sich viele Kolumbianer mit Flaggen
befanden und die Unabhängigkeit Kolumbiens feierten. Auch von dort gab es
wieder einen Ausblick den mich als Fotografen traurig macht weil man ihn nicht
einfangen kann.
Nach dem Abstieg gingen wir baden und zwar im
erfrischendsten Meer in dem ich in Kolumbien bisher war, aber das war für die
Temperaturen genau das Richtige.
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gut wenn das Schild, das vor Wind warnt umgefallen ist |
Bevor unsere schöne Bleibe schon wieder
verließen und zurück nach Riohacha fuhren bekamen wir noch einmal Mittagessen
bei dem ich meine bisherige Leibspeise: Reis mit meiner neuen Leibspeise:
Garnelen verband und einen Garnelenreis aß.
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auf der Rückfahrt wurde ich nach Hinten verfrachtet... |
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mit Moises |
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mit Ernesto |
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mit Yira und Isaac |
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Eliah und Isaac |
Wir verbrachten noch eine Nacht bei Yira in
Riohacha und die Nächste in Barranquilla bei Marianella wo es sehr viele Mangos
gab, weil sie einen riesigen Mangobaum im Garten hat und dann ging es am
Sonntag auch schon wieder nach Cartagena wo am Montag der erste Schultag war
und ich jetzt noch ein paar letzte Wochen habe.