Samstag, 14. April 2012

Stadion, Kindergeschrei, Weihnachten im März & Vera ist da ganzer Teil :)

Am 16. März, auch schon ein Weilchen her, waren Julia und ich mit einem Freund, Carlos, aus Barranquilla, im Stadion von Barranquilla, Meister aus dem Vorjahr, gegen Chicó.
Wegen dem Barranquillanischen Verkehrschaos kamen wir, wie unpünktlich die Deutschen eben sind, eine Stunde zu spät zum Treffpunkt mit Carlos. Das Spiel hatte also schon begonnen und wir noch eine halbe Stunde Anfahrt vor uns. Die Ausstiegsstelle haben wir dann auch noch verpasst, weil Julia versucht hat ihr Französisch mit Carlos aufzufrischen und dieser sich somit verplappert hat und dann mussten wir halt wieder ein paar Haltestellen zurückfahren. Am Stadion wurden dann keine Tickets mehr für die  Kurve in die wir wollten verkauft und nach einigem hin- und hergerenne und verhandeln wurden wir dann von einem Mann über einen anderen Weg, nicht ganz legal doch noch an die gewünschte Stelle gebracht. Pünktlich zur Halbzeitpause waren wir dann also in dem rappelvollen Stadion (siehe Bild), in den Junior (die Mannschaft von Barranquilla) bereits 1 – 0 führte, angekommen. Die Halbzeitpause wurde von Cheerleadern und flamingofarbenen Salsatänzern gefüllt. In der zweiten Halbzeit fielen dann noch 2 Tore für Junior und 1 für Chicó. Alles Elfmeter. Es wurde bestätigt: Deutscher Fußball ist überragend.


Carlos Ich und Julia



Meine Kinder sind alle nicht sehr hart im nehmen.
Es gibt sehr schnell Tränen wenn sie hinfallen oder bei kleinen Verletzungen oder wenn andere unfair spielen. Der empfindlichste von allen ist ein außergewöhnlicher Zweitklässler namens Yosua. Schon in der ersten Klasse hat ist er durch sein ständiges Singen und Tanzen aufgefallen. Doch sein jetziges schnell-und-hohes Schreiverhalten übertrifft alles.
Eines Tages, Yosua hat sich von der Sportgruppe entfernt und streift im hohen Gras herum. Plötzlich schreit er wie am Spieß und gleichzeitig von der Tarantel gestochen, mit sehr hoher Stimme, los. Ich denke an Schlangenbisse oder ähnliches und eile los. Als ich ihn antreffe, hat er zwei Samen von Gräsern auf dem Finger beppen. Als ich es wegmachen will kreischt er nur noch mehr. Plötzlich kann ich nicht mehr wirklich glauben, dass er deswegen so schreit und bilde mir auch schon ein es wären Einstichlöcher mit Gift von einer Schlange. Da kommt seine Klassenlehrerin Katerine vorbei und nimmt den quietschenden Yosua mit um das Zeug, das sich nun doch als Grassamen herausstellt, abzuwaschen.
Noch ein Erlebnis: Yosua hält mit Levi ein Seil, jeder an einem Ende, fest. Levi macht Schlangenlinien in der Luft und das Seil peitscht etwas an die Hand von Yosua, der wieder ein riesen Geschrei macht. Nach einer viertel Stunde, trotz meiner tröstenden Worte nicht weniger werdendem Geheule, hilft der Satz, „komm wir gehen ins Krankenhaus!“ dem armen Yosua sich zu beruhigen weil er das dann doch nicht will.

Mein lieber Yosua


Das komplette Gegenteil von Yosua ist Cristian. Eines schönen Sportunterrichttages kümmere ich mich um den auf ein Hütchen gefallenen Levi als Cristian mich von der Seite mit einem ruhigen, kurzen „Seño“ anspricht. Ich denke mir nichts schlimmes und schau kurz rüber, steht er mit blutüberströmten Gesicht, aber verdrückt nicht eine Träne und macht sonst keinen Mucks, obwohl er allen Grund gehabt hätte, neben mir. Ich und der Rest der Klasse war sehr erschrocken und brachten den aus dem Kopf blutenden Cristian zur Direktorin Lourdes. Gemeinsam mit ihr und der Putzfrau Dina haben wir ihn dann etwas verarztet. Auf die Frage wie es passiert sei antwortete er, er wäre auf einen Stein, den er uns später noch gezeigt hat, gefallen. Ich möchte gar nicht wissen, wie Yosua an seiner Stelle geschrien hätte.

Musterschüler Cristian mit Loch im Kopf


Weihnachten im März

Ein schon aufgegebenes Weihnachtspaket von Oma und Opa kam nach 4 Monaten Verspätung überraschenderweise doch noch an. Das war vielleicht ein Fest. Lebkuchen und Schokolade in Massen und unser Zimmer hat doch noch ihre Weihnachtsdekoration bekommen.

ja hommer denn schon Weihnachten?


Seit kurzem bin ich mit meiner Nachbarin Merly in einem Fitnessstudio, welches ein paar Viertel weiter zu Fuß zu erreichen ist und weniger als zwei Euro pro Woche kostet, und dementsprechende Professionalität ist vorhanden. Aber es macht sehr viel Spaß und nette Leute sind auch da.

Ich und Merly sind muskelig!


Freitags ist bei uns immer eine Schulstunde lang ein Kindergottesdienst wo wir Lieder singen, Theaterstücke usw. vormachen. Vor kurzem hab ich in einer Vertretungsstunde mit der ersten Klasse Daniel in der Löwengrube einstudiert und es hat auch ganz gut geklappt. Zumindest bei den Proben. Bei der Aufführung hat meine Königin kein Wort mehr gesagt weil sie sich geschämt hat und die Hofbeamten hatten den ganzen Text und auch den Ablauf des Stücks vergessen. Mit viel einsagen und rumgeschiebe hat es aber dann doch noch geklappt.


Vera ist da!

Dann ist auch schon mein liebes Veralein zu Besuch gekommen. Ich war sehr aufgeregt.
Am Montag Abend kamen Vera, Kristina (die Schwester von Anka) und Michael (ein Freund von Kristina) am Flughafen von Cartagena an.
Da Anka und ich ein riesiges Zimmer zu zweit haben, war es überhaupt kein Problem, dass Vera und Krissi auch noch in unserem Zimmer geschlafen haben. Michi hat ein eigenes Zimmer bekommen.
Der erste Eindruck als sie aus dem Flugzeug kamen, war wie bei mir damals auch, war heiß!

Die nächsten Tage waren unsere Familienmitglieder morgens mit in unserem Unterricht und nachmittags haben wir ihnen unser Cartagena gezeigt.


Vera wurde von unseren Kindern sehr geliebt
.


Hier ein kurzer Überblick:

Dienstag:
Baden am Meer




Mittwoch:
Erste Erkundung des Zentrums und der Mauer von Cartagena




Donnerstag:
Essen von Ankas und meinem Lieblingsgericht, frittierter Fisch mit Kokosreis und Patacon (unreife frittierte Kochbananenstücke) wurde nicht von allen Besuchern als genauso deliziös empfunden wie von uns.





Baden im Meer von Bocagrande



Kutschfahrt durch das Zentrum auf die Anka und ich uns schon seit Ewigkeiten gefreut haben, unsre deutschen Freunde aber nicht ganz so aus dem Häuschen waren wie wir erwartet haben.



eine Kutschfahrt die ist fröhlich









Freitag

Am Freitag war das Festival der Süßigkeit, weil hier in der Osterzeit selbergemachte Süßigkeiten (süße Mantsche aus Kokosnuss, Mango, Ananas und vielen anderen Früchten und Nussarten) verkauft und gegessen werden.
Auch hat unser Chor ein Osterlied gesungen welches uns einen dauerhaften Ohrwurm bescherte.

Ich hab auch mitgesungen :)






Levi & Katerine unsere Solosänger (erste Reihe v.l.)
Mütter verkaufen Süßes






Mittags haben wir unseren Familienmitgliedern dann den Markt „Bazurto“ gezeigt, auf dem man alles bekommt. Vom Fisch über die Mausefalle, gefälschte und echte Markenkleidung bis hin zur Haarfärbung.

Samstag

Am Samstag haben wir uns morgens auf den Weg zu einem Schlammvulkan gemacht, der eigentlich nur ca. eine halbe Stunde entfernt ist. Wenn man aber versucht so wenig wie möglich zu zahlen, so wie wir es immer versucht haben, kann es schon mal sein, dass man zwei Stunden zum gewünschten Ort braucht, weil der Bus nicht über die Schnellstraße sondern über jede noch so kleinen und holprigen Buschweg.


Im Bus


Endlich angekommen fuhren wir alle mit einem Moto (hintendrauf) noch ca. 5 Minuten zu dem prachtvoll anzusehenden Schlammvulkan.

Der Vulkan

Ankas Vorhersage, dass es keinen Eintritt kostete bestätigte sich.... nicht.
Daraus ergab sich dann, dass wir wohl zu wenig Geld dabei hatten. Kristina hat sich dann bereiterklärt nicht in den Vulkan zu gehen, weil sie nicht unbedingt wollte und Anka schloss sich ihr an.
So stiegen dann nur Vera, Michi und Ich, die tapferen Helden, auf den Vulkan und hinein ins ungewisse Schlammbad.
Da geschah es um uns und wir konnten uns einfach nicht bewegen. Man hat ein Gefühl von Schwerelosigkeit und man kann nicht untergehen. Man liegt einfach so rum und weiß nicht wie man wieder weiterkommen soll. Da das anscheinend normal ist sind dort Männer angestellt die einen in dem kleinen Viereck rumschieben und dann MASSIEREN. Man kann sich nicht wehren. Aber man muss auch nichts bezahlen. Als wir dann fertig massiert waren machten wir uns mit unserer Umgebung vertraut und machen unsere ersten Erfolgserlebnisse im Schlammschwimmen.
Nach einer ganzen Weile, als wir dann genug vom Schlamm hatten, stiegen wir wie alte Moorleichen die Treppen wieder hinunter um dann in einem Wässerlein uns zu säubern, was gar nicht so leicht war.

Die Massage

Das Schlammbadbecken

Ich, Vera und Michi

Die Schlammmumien sind los


Die Karawane zieht weiter...

Das Wasser war schon etwas betrübt


Der Rückweg ging dann gleich wie die Herfahrt nur, dass es nicht genug Motos gab und so fuhren wir dann immer zu zweit auf einem mit. Was in Kolumbien nicht alles erlaubt ist... Neulich hab ich übrigens erfahren, dass man überhaupt kein Führerschein in einer Fahrschule machen muss, sondern einfach nur Geld bezahlt und dann hat man sein Führerschein. Motorrad ca. 80 Euro Auto: ca. 160 Euro.

Ich und Anka auf dem Moto


Vera und Krissi auf dem Moto


Sonntag

Am Sonntag sind wir mit Julia auf die Islas del Rosario, eine Inselkette, und an den Playa Blanca de Baru, ein Strand einer Halbinsel. Wir sind mit einem kleinen Motorboot wo ca. 30 Leute draufpassen über die Wellen gedüst und nach einer ca. halbstündigen rasanten Fahrt auf der die eine oder andere Welle auf Anka und Vera flog, wurden ein paar Leute an dem Badestrand Playa Blanca abgesetzt. Wir sind dann weiter zu den Inseln wo wir schnorcheln gegangen sind. Mit einer am Tag zuvor gekauften Einmal-Unterwasserkamera haben wir auch ein paar Aufnahmen machen können, die ich leider noch nicht gesehen hab. Es war zwar nicht so farbenfroh wie ich mir es vorgestellt habe, aber einige farbige Fische wie Nemo und Dori und sogar die schreckliche Moräne haben wir gesehen.

unsere Schnorchelinsel

Nach dem Schnorchelgang durften wir auch noch ein paar Aquarien anschauen und dann gings wieder zurück an den Playa Blanca wo es Mittagessen gab, Fisch und Reis wird hätts gedacht. Danach konnten wir noch eine Weile in dem Türkisblauen Wasser baden und dann gings auch schon wieder nach Hause.

Anka und Vera

Playa Blanca - Baru


Korallen von oben

meine Freunde im Aquarium

de Kingele und sein Mourice (v.l.)








Julia, Anka, Michi, ich und Vera

Am Abend gabs dann noch ein schönes Grillen mit den Lehrern, weil die eine Lehrerfreizeit hatten an der wir wegen unsers deutschen Besuches nicht teilnehmen mussten :)


die große Essgesellschaft







Am Mittwoch gings dann auch schon in den Tayronapark von dem ihr ja sicherlich schon mal gehört habt.
In Hängematten schlafen am Meer, abends Lagerfeuer, tagsüber Ausflüge in die Natur...

mit Kolumbianer, Franzosen, Amerikaner und Deutschen 
ein Einhorn im Märchenwald
Wanderung auf einem
ausgetrockneter Wasserfall

Baden im ausgetrockneten Wasserfall







Ab durch die Welle










Auf in die "Guck durch die Steiner" - Tour im Tayronapark,
welche als Einzige vom überfüllten Park menschenleer aber
sagenhaft schön war



Ein Steinguckloch

ein Naturmobile

Krissi steht gefährlich



die Touristengruppe

Hinter uns der Urwald...
vor uns die
bescheidene Aussicht von einem Hügel

Vera (rechts) hat ganz schön zugenommen

Einsam am Strand

Hupfi

Nach dem schönen Urlaub standen schon die Examen vor der Nase.
Als ich in der ersten Klasse die Englischnoten machen musste, hab ich Vera und Michi dazu beordert den Kindern was vorzulesen während ich mit jedem Kind einzeln das Examen mache. Es war sehr witzig anzusehen wie Michi immer mehr verzweifelte und Vera nicht wirklich geholfen hat, beim Versuch die Kinder ruhig zu halten. Michi war noch Stunden danach fertig mit den Nerven.

Meine liebe Tante Helga hat mir was mit Vera mitgeschickt. Es wurde sofort eingesetzt.



Es war eine sehr schöne Zeit mit meiner Vera hier. Schön dass du da warst, Mourice ;)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen